Bestandsplan |
Ich bin Ouri Wollschläger und arbeite nun seit 9 Monaten bei Masuch Geoinformation als Innovationsassistent. Meinen Master in Geoinformatik habe an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin gemacht. Was zog mich nun nach dem Studium von Berlin aufs platte Land nach Kyritz bzw. Sieversdorf? Ich stamme aus Brandenburg und fühle mich hier im Grünen wohl. Die Arbeit fordert mich, macht Spaß und das Team passt.
Neben dem Tagesgeschäft aus
GIS-Analysen und Kartographie bin ich bei Masuch Geoinformation für
Vermessungen und Bestandspläne für Parkanlagen u. ä. verantwortlich. Damit
jetzt auch zum Thema.
Bestandspläne
Wer mit der Planung von Parkanlagen
o. ä. zu tun hat, weiß: Ohne einen guten Bestandsplan geht nichts. Natürlich
ist eine Vermessung die Grundlage von allem. Das ist auch bei uns so. Mit GPS,
Tachymeter usw. werden Wegekanten, Geländehöhen, Gebäude und Baumstandorte
eingemessen. Mit über 20 Jahren Erfahrung in der Zusammenarbeit mit
Landschaftsarchitekten, Architekten und dem Denkmalschutz erfassen wir die für
Bestandspläne wichtigen Punkte.
Doch ist die Vermessung erst „die
halbe Miete“. Auch bei uns gehört eine gute Kartierung der Gehölze dazu. Das
macht bei uns eine erfahrene Kollegin, die vor Ort neben der Artenbestimmung
Infos wie Kronenansatz, Stammdurchmesser oder Vitalität erfasst. Diese Daten
werden dann im GIS (Geoinformationssystem) mit den einzelnen Baumstandorten
verknüpft. Analysen über Alter und Arten werden dadurch erleichtert.
Drohnen
Was aber haben nun Drohnen mit
Bestandsplänen zu tun und wie kann so etwas nützen?
Detailausschnitt |
Digitalisierung
Klar, damit kann man Bestandspläne rein grafisch aufwerten. Aber nur dafür den ganzen Aufwand? Der Nutzen sollte doch den Aufwand übersteigen! Was geht noch?
Nicht alles muss mehr wirklich
vermessen werden, diese Arbeit lässt sich verringern. Viele Objekte lassen sich
einfach vom Luftbild in die Planungssoftware digitalisieren.
Interessant ist auch die Erfassung
der Form und Größe der Baumkronen. Das wertet den Plan nicht nur grafisch auf,
sondern kann eine wertvolle Zusatzinformation für den Planer sein. Auch sind
manche Dinge auf diesem Orthofoto, quasi aus der Luft, besser als vor Ort
erkennbar, wie alte „Trampelpfade“ o. frühere Wegebeziehungen in
Gehölzbeständen.
Höhenmodell
Ein wichtiges Nebenprodukt der erwähnten
photogrammetrischen Auswertung der Befliegungsdaten ist eine feine Punktwolke,
die zu einem Höhenmodell des Geländes verarbeitet wird. Das ist erst einmal ein
sog. Oberflächenmodell (DOM), ein Relief in dem Gebäude, Vegetation usw.
enthalten sind. Was bringt das? Wir berechnen damit z.B. die Baumhöhen. Diese
Informationen mittels „normaler“ Vermessung zu erfassen, wäre doch recht
aufwendig.
Geländemodell
Aus diesem Oberflächenmodell können
wir auch ein Gelände-Relief berechnen (Geländemodell, DGM). Hier sind dann
Gebäude, Bäume usw. rausgerechnet. Mit den per GPS/Tachymeter gewonnenen Höhen
wird unser Modell dann noch „geeicht“
Zwar muss man einschränkend sagen,
dass ein einzelner Punkt im Modell noch nicht ganz die Genauigkeit eines
„richtig“ vermessenen Punktes erreicht, doch bildet das berechnete Relief bzw.
DGM alle kleinen Höhen, Tiefen und Kanten ab. Kleinste Geländestrukturen werden
in der Fläche sichtbar. Auch für Erdmassenberechnungen sind diese Daten eine
gute Grundlage.
Monitoring
Wiederholte Befliegungen bzw. deren
Orthofotos können im Geoinformationssystem überlagert und als Monitoring
genutzt werden. Veränderungen und Zustände lassen sich so bestens dokumentieren
und erfassen (Vergleiche vor, während und nach Bauphasen).
Wetter
Alles gut? Naja, wir haben in den
drei Jahren auch Lehrgeld ans Wetter zahlen müssen. Doch daraus lernt man.
Der Zeitpunkt einer Befliegung ist
z.B. so eine Sache: Ein Flugtermin lässt sich nicht so einfach planen. Wird bei
widrigen Windverhältnissen beflogen, können oft viele der Einzelaufnahmen nicht
für die Photogrammetrie verwendet werden (unscharf, verwackelt). So können auch
bei gründlicher Planung der Flugbahnen der Drohne „Löcher“ im Orthofoto
resultieren.
Auch die Sonne ist wichtig, sie ist
die einzige Lichtquelle. Ist es zu bewölkt, sind die Aufnahmen kontrastlos und
die berechneten Luftbilder wirken „matschig“, keine Details sind zu erkennen.
Ferner ist zu überlegen, ob in
unbelaubtem Zustand oder in der Vegetationsperiode beflogen wird. Sollen
Baumkronen mit ihren Blättern voll erkennbar sein oder ist es wichtiger durch
das Astwerk hindurch evtl. Details am Boden zu erkennen?
Ein Wunschtermin für eine Befliegung
ist also leider nicht immer möglich, denn der Wettergott hat ein Wörtchen
mitzureden. Insbesondere in den Übergangszeiten kann das heikel werden:
Verpasst man den richtigen Zeitpunkt, verschiebt sich eine Befliegung im
Extremfall vom Herbst in das Frühjahr.
Geokopter |
Grundsätzlich überwiegen jedoch die
positiven Erfahrungen. Für uns ist unsere Drohne, wir nennen ihn Geokopter,
nicht mehr wegzudenken.
Interessiert? Gern beantworten wir
Fragen.
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